Eine Viertelstunde bleibt Gabun noch. Es wäre nicht verwunderlich gewesen, wenn Thierry Mouyouma den eingewechselten Pierre-Emerick Aubameyang lieber wieder vom Platz genommen und für die kommenden Aufgaben geschont hätte.

Nach einer Koproduktion haben Poko und Openda Feierabend. Mit Jim Allevinah kommt ein Mann, der sich in der Ligue 1 bei Clermont und Angers einen Namen gemacht hat.

Mit einem weiten Diagonalball sucht nun auch André Poko den auf rechts völlig blanken Royce Openda, der aus spitzem Winkel sogar ins direkte Duell mit Dévis Epassy gehen kann. Der Keeper behält aber die Oberhand.

Mit seinem erst achten Ballkontakt steckt Pierre-Emerick Aubameyang durch zu Royce Openda, dessen Hereingabe in das Zentrum aber abgefangen wird.

Doppelwechsel bei Kamerun. Mit Karl Etta Eyong hat auch der bisher einzige Torschütze der Partie Feierabend, der frühere Frankfurter Éric Dina-Ebimbe kommt zu seinem Länderspieldebüt für die Unzähmbaren Löwen.

Ansonsten macht es Kamerun weiterhin geschickt, zieht sich bei gegnerischem Ballbesitz immer wieder in die defensive Fünferkette zurück und gewährt den schnellen gabunischen Angreifern kaum Platz für Konter.

Was für ein Fehlpass von Che Malone direkt in die Füße von Denis Bouanga! Der gabunische Angreifer hat nur noch einen Verteidiger vor sich, rutscht aber beim Versuch des Umkurvens weg. Das wäre sonst eine Riesengelegenheit gewesen!

Eine Stunde ist absolviert. Und im Vergleich zum ersten Gruppenspiel zwischen der Elfenbeinküste und Mosambik, als den Mosambikanern mit dem 0:1-Rückstand im Nacken nichts mehr einfiel, wirkt Gabun eher so, als ob man hier noch etwas im Köcher hätte.

Eine Hereingabe von rechts kann Aubameyang zwar abschirmen, steht aber mit dem Rücken zum Tor und trifft aus der Drehung nur den Gegenspieler.

Bryan Mbeumo bleibt der auffälligste Mann auf dem Platz. Von der Strafraumkante hält der Angreifer von Manchester United trocken drauf, Loyce Mbaba muss mit den Fäusten zur Seite klären.

Pierre-Emerick Aubameyang lässt sich mittlerweile häufiger fallen, um mehr Anbindung an das Spiel zu bekommen. Zwar werden seine Ballkontakte nun zahlreicher, besonders auffällig sind seine Aktionen aber weiterhin nicht.

Gabun spielt hier munter mit, doch die gefährlicheren Annäherungen verbucht Kamerun. Einen weiten Ball auf Karl Etta Eyong kann Loyce Mbaba nur klären, indem er rechtzeitig aus seinem Gehäuse sprintet. Diese langen Hölzer waren ein bewährtes Stilmittel Kameruns in der WM-Quali.

Wieder Mbeumo, diesmal mit einem Steckpass auf den auf dem rechten Flügel in vollem Tempo vorpreschenden Junior Tchamadeu. Aus vollem Lauf drischt der Außenverteidiger die Kugel aber weit über das Gehäuse!

Das Spiel beginnt gleich wieder schwungvoll. Bryan Mbeumo verliert den Ball, erobert ihn zurück, bleibt dann aber mit seiner Hereingabe hängen.

Schlechte Nachrichten für Kamerun zu Beginn des zweiten Durchgangs: Für Carlos Baleba, der Gerüchten zufolge auch von Bayern München umworben wird, geht es verletzungsbedingt nicht weiter.

Halbzeitfazit:
Kamerun und Gabun boten im ersten Durchgang die wohl abwechslungsreichste erste Hälfte des bisherigen Turnierverlaufs. In der ersten halben Stunde lieferten sich beide Teams einen für Turnierverhältnisse offenen Schlagabtausch. Karl Etta Eyong brachte Kamerun dabei auf Zuspiel von Bryan Mbeumo in Führung. Nach 30 Minuten staunte das Publikum und wohl auch der kamerunische Staff nicht schlecht, als der im Vorfeld als verletzt gemeldete Pierre-Emerick Aubameyang zusammen mit Mario Lemina das Feld betrat. Akzente konnte der frühere Dortmunder aber noch nicht setzen, insgesamt geht die knappe Halbzeitführung für Kamerun in Ordnung.

Baleba kann vorerst weitermachen und muss gleich einen gegnerischen Standard verteidigen. Samuel Kotto köpft die Kugel gerade noch vor einem lauernden Gabuner heraus.

Auf kamerunischer Seite könnte es nun zu einem verletzungsbedingten Wechsel kommen. Carlos Baleba, der in Brighton unter Vertrag steht und bei mehreren noch größeren Vereinen gehandelt wird, muss auf dem Spielfeld behandelt werden.

Stattdessen wirkt es, als ob Kamerun seit der Aubameyang-Einwechslung ein wenig vorsichtiger agiert, Gabun den Stürmerstar aber noch nicht wirklich einbinden kann. Insgesamt hat das Spielniveau seit dem Doppelwechsel also eher gelitten.

Nachspielzeit: Es werden 3 Minuten nachgespielt.

Der Schock scheint verdaut. Auch da Pierre-Emerick Aubameyang bislang kaum Ballkontakte verbucht. So wirklich fit wirkt der frühere Dortmunder noch nicht.

Kamerun versucht, sich von der Aubameyang-Einwechslung zu erholen. Danny Namaso geht früh drauf und bringt so Loyce Mbaba in Verlegenheit. Kurz darauf wird ein Angriffswelle zwar weit nach außen verlagert, mündet aber immerhin in einem Eckball für die Unzähmbaren Löwen.

Mit den beiden neuen Kräften übernimmt Gabun hier plötzlich die Spielkontrolle, lässt das Leder selbstbewusst durch die eigenen Reihen laufen. Geschichten, die nur der Africa Cup schreibt! Oder auch einfach ein Weihnachtswunder an Heiligabend.

Bleibt nur zu hoffen, dass Aubameyang wirklich schon bereit für eine Stunde Spielzeit ist. Der Ansatz eines Seitfallziehers sieht schon mal nicht schlecht aus.

Was ist denn jetzt los? Nach gerade einmal einer halben Stunde zaubert Gabun-Coach Thierry Mouyouma plötzlich Pierre-Emerick Aubameyang und Galatasaray-Mittelfeldmann Mario Lemina aus dem Hut! Obwohl es im Vorfeld hieß, dass Aubameyang frühestens zum zweiten Gruppenspiel wieder fit wird. Da hat man von gabunischer Seite wohl Presse und Gegner hinter das Licht geführt!

Erneut lässt sich Dévis Epassy mit dem Ball am Fuß aufreizend viel Zeit. Darauf, dass Gabun so früh anläuft, ist er anscheinend nicht vorbereitet.

Didier Ndong hält einfach mal aus der dritten Reihe drauf und verzieht deutlich. Doch man muss den Gabunern zu Gute halten, dass sie hier durchaus mutig agieren!

Kamerun-Goalie Dévis Epassy wird unter Druck gesetzt und spielt die Kugel deshalb direkt ins Seitenaus. Der Onana-Ersatz steht bei Dinamo Bucarest unter Vertrag.

Royce Openda muss nach einem harten Einsteigen von Nouhou behandelt werden. Diesmal verzichtet der ägyptische Unparteiische aber auf den gelben Karton.

Jetzt wieder Kamerun. Junior Tchamadeu dringt über rechts vor und spielt die Kugel flach in den Rückraum, wo Danny Namaso direkt abzieht und das Spielgerät knapp neben den rechten Pfosten schiebt.

Gelbe Karte für Didier Ndong (Gabun)
Der Mittelfeldmann setzt im Zweikampf den Ellenbogen ein.

Doch auch Gabun spielt immer wieder schnell und schörkellos nach vorne. Nun kommt Denis Bouanga aus der zweiten Reihe sogar zum Abschluss, der Stürmer vom Los Angeles FC schlenzt die Kugel nur knapp am langen Winkeleck vorbei!

Viel wurde Kamerun im Vorfeld wegen des Trainer- und Kaderchaos belächelt. Doch vielleicht war es doch die richtige Entscheidung, drei etablierte Namen zu Hause zu lassen und mit den jungen Wilden einen frischen Ansatz zu verfolgen.

Junior Tchamadeu mit einer feinen Außenristflanke von der rechten Strafraumkante, die Darlin Yongwa in leichter Rücklage aber weit am kurzen Pfosten vorbeiköpft.

Einen solch offensiven und spielfreudigen Ansatz zweier Teams hat man im bisherigen Verlauf des Africa Cups selten gesehen. Hoffentlich geht das in den nächsten 75 Minuten so weiter!

Auf der Gegenseite fast die Zwei-auf-eins-Gelegenheit für die Unzähmbaren Löwen! Bryan Mbeumo hat über rechts viel Platz, bringt den Querpass aber nicht zu Karl Etta Eyong.

Gabun hofft weiterhin auf die Umschaltmomente. Teddy Averlant rückt über den linken Flügel vor, findet aber kein Vorbeikommen am aufmerksamen Che Malone. Kamerun verteidigt mit einer Dreierkette.

Das ist natürlich ein Start nach Maß für die nach dem Trainerchaos so verunsicherten Kameruner. Karl Etta Eyong rückt erneut vor, bekommt ein auf den ersten Blick klares Foul aber nicht gepfiffen.

Tooor für Kamerun, 1:0 durch Karl Etta Eyong
Die Entscheidungsfindung dauert lange, doch das Tor zählt! Loyce Mbaba sieht bei dem Gegentor natürlich überhaupt nicht gut aus, lässt den Flachschuss durch die Hosenträger flutschen.

Der Ball zappelt im Netz, doch die Fahne geht hoch! Bryan Mbeumo steckt die Kugel in die Spitze zu Karl Etta Eyong durch, der den Ball flach durch die Beine des Keepers Loyce Mbaba schiebt. Auf den ersten Blick ist die Abseitsentscheidung klar falsch, doch die Szene wird sicherlich noch einmal überprüft.

Auch die Panther spielen den Standard kurz aus und bleiben so schon am ersten Verteidiger hängen.

Nun auch der erste gabunesische Vorstoß über den schnellen Denis Bouanga. Che Malone klärt bei seinem ersten Länderspiel überhaupt für Kamerun zur Ecke.

Kamerun holt früh die erste Ecke heraus. Auf dem vom Regen noch sehr glitschigen Geläuf bringt Darlin Yongwa die Kugel flach rein, findet aber keinen Mitspieler.

Vor einer sehr guten Kulisse gibt Schiedsrichter Amin Omar aus Ägypten den Ball frei! Kamerun tritt in grünen Trikots, roten Hosen und gelben Stutzen an. Auf gabunischer Seite sind die Leibchen gelb und die Hosen blau.

Die Hymnen erklingen im Stade Adrar zu Agadir! Rund 45.000 Zuschauer finden in der 2013 eröffneten Arena Platz. 2015 fanden hier auch schon Spiele der Klub-WM statt, unter anderem besiegte Bayern München hier das chinesische Team Guangzhou Evergrande im Halbfinale mit 3:0.

Für Gabun war ein Viertelfinaleinzug im eigenen Lande 2012 das Höchste aller Gefühle bei einem Africa Cup. Das Überstehen der Gruppenphase wäre in diesem Jahr schon ein großer Erfolg, vor allem da auch die Gruppe mit dem heutigen Gegner Kamerun, der Elfenbeinküste und Mosambik stark besetzt ist und wie erwähnt der einzige Top-Star Pierre-Emerick Aubameyang angeschlagen das Auftaktspiel verpasst. Kapitän Bruno Écuélé Manga steht in der dritten französischen Liga bei Paris 13 Atletico unter Vertrag, auch sonst sind viele Spieler eher unterklassig unterwegs.

Für den stolzen fünfmaligen Africa Cup-Sieger Kamerun steht eine Menge auf dem Spiel. Da die Unzähmbaren Löwen in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr am Kongo gescheitert sind, wäre ein Erfolg beim Kontinentalturnier umso wichtiger. Den letzten Titel beim Africa Cup holte Kamerun 2017 - ausgerechnet in Gabun, also beim heutigen Gegner.

Trotz der umstrittenen Nicht-Nominierungen kann Kamerun einen hochwertigen Kader auf das Parkett bringen. Carlos Baleba von Brighton und Bryan Mbeumo von Manchester United gehören in der Premier League zum Stammpersonal. Kapitän und Abwehrchef Nouhou ist bei den Seattle Sounders in der MLS eine feste Größe. Mit dem 19-jährigen Sturmtalent Christian Kofane von Bayer Leverkusen oder dem ehemaligen Frankfurter Éric Dina-Ebimbe verfügt man auf der Bank auf auch in Deutschland bekannte Alternativen.

Warum der neue Coach nicht auf die drei Leistungsträger setzt? Zumindest im Falle von Vincent Aboubakar kursiert eine kuriose Erklärung. So soll Verbandschef Samuel Eto'o Druck auf David Pagou ausgeübt haben, Aboubakar nicht mitzunehmen, damit der den aktuellen Torrekord von Eto'o nicht brechen könne. Aboubakar steht momentan bei 45 Toren für Kamerun, Eto'o hat in seiner Karriere 56 Treffer im Nationaldress erzielt.

Auf Seite Kameruns sind mit André Onana, Eric-Maxim Choupo-Moting und Vincent Aboubakar ebenfalls einige große Namen nicht dabei, wurden trotz voller Einsatzfähigkeit noch nicht einmal nominiert - zumindest nicht vom neu installierten Chefcoach David Pagou. Zwischenzeitlich verfügte Kamerun nämlich über zwei nominierte Kader, da der vorherige Übungsleiter Marc Brys aus Belgien seine Entlassung nicht hinnehmen wollte.

Der Shootingstar auf gabunischer Seite ist ganz klar Pierre-Emerick Aubameyang. Vorletzten Sonntag beim südfranzösischen Derby zwischen Marseille und Monaco verletzte sich der mittlerweile 36-Jährige allerdings am Oberschenkel und wird daher heute nicht mitwirken können. Bei den Westafrikanern hofft man, dass der Rekordtorschütze des Landes immerhin die beiden weiteren Gruppenspiele gegen die Elfenbeinküste und Mosambik wird bestreiten können.